Pilates Arten- welche ist am besten für mich geeignet?

Was Sie gleich erfahren werden:

Was genau ist Pilates?
Was ist der Unterschied zwischen Yoga und Pilates?
Für welches Ziel ist Pilates das beste Training?
Woran erkenne ich einen guten Pilates-Trainer?
Worauf sollte man beim Pilates besonders achten?
Welche Rolle spielt die Atemtechnik bei Pilates?
Wann sollte man lieber nicht mit Pilates trainieren?
Welche Arten von Pilates gibt es?
Basis-Übungen für Pilates mit Matte
Basis-Übungen für Pilates mit Reformer
Basis-Übungen für Pilates mit Barrel
Fazit

Pilates ist längst nicht so bekannt wie Yoga, dennoch bieten es die meisten Gyms mittlerweile an und viele Trainer haben in ihren Studios auch die wichtigen großen Pilates-Geräte stehen. Aber was genau steckt hinter dieser Trainingsmethode? Ist Pilates im Grunde nicht so etwas wie Yoga light? Sprich: Körperübungen ohne das spirituelle Tam-Tam? Auf diese und weitere Fragen gibt es hier Antworten…
Was genau ist Pilates?

Pilates oder die Pilates-Methode ist ein Muskelaufbautraining, ein Geist-Körper-Seele-Übungsprogramm, mit dem man durch regelmäßiges Training eine sehr gute Kontrolle über den eigenen Körper gewinnen kann. Entwickelt wurde es von Josef Hubert Pilates zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts. Sein Hauptanliegen war, den Menschen ein Mittel an die Hand zu geben, mit dem sie „wahre“ Gesundheit erlangen konnten. In einem Lazarett in England versuchte er, sich und andere Kriegsverletzte aus dem I. Weltkrieg mit Leibesübungen wieder fit zu machen. Für seine Übungen nutze er u.a. sein Krankenbett als Hilfsmittel – es sollte quasi das „Vorbild“ für den heutigen „Reformer“ als Basis-Pilates-Gerät werden. Viele der Pilates-Geräte haben heute noch einen Holz-Look als Reminizenz an ihren historischen Ursprung. Im Laufe der Jahre baute Josef Pilates das Trainingssystem weiter aus und auch das Training auf der Matte kam dazu.
Was ist der Unterschied zwischen Yoga und Pilates?

Yoga und Pilates unterscheiden sich wesentlich. Das indische Yoga ist mehrere tausend Jahre alt, Pilates wurde erst im 20. Jahrhundert entwickelt. Zudem ist Yoga ein komplexes philosophisches System, also weit mehr als nur die eher bekannten Asanas, also Yoga-Stellungen. Wesentliche Elemente im Yoga sind neben den körperlichen Übungen die Meditation und zahlreiche sehr unterschiedliche Atemtechniken. Pilates vertritt den Gedanken, dass durch eine kontrollierte und bewusste Bewegungsausführung ein gesunder Körper geschaffen wird und so ein besseres Körperbewusstsein entsteht. Es lehrt vor allem die seitliche Brustkorbatmung, Yoga die Bauchatmung als übliche Technik.

Gleichen sich auch einige Übungen in Pilates und Yoga – wie etwas Plank bzw. die Bretthaltung – ist ihre Ausführung doch unterschiedlich. Im klassischen Yoga werden Übungen einige Momente lang gehalten. Im Pilates werden die meisten hingegen grundsätzlich dynamisch ausgeführt. Pilates trainiert die kleinsten, tiefsitzenden Muskeln, wie die tiefen Bauch-, Beckenboden- und Rückenmuskeln. Mittlerweile gibt es allerdings einige Yoga-Formen, die auch dynamisch sind, dazu gehören beispielsweise Flow Yoga und Power Yoga.
Für welches Ziel ist Pilates das beste Training?

Wer seinen gesamten Körper kräftigen will, dem bietet Pilates ein exzellentes Trainingskonzept, im Zentrum stehen dabei die Bauch-, Beckenboden und Rückenmuskulatur. Das sogenannte Power House des Körpers bildet einen wesentlichen Schwerpunkt des Trainings, also sämtliche Rumpf- und Bauchmuskeln, unser Gesäß und sowie den Transversusmuskel, der den gesamten Körper wie ein Gürtel fest umschließt.
Woran erkenne ich einen guten Pilates-Trainer?

Das A und O bei Pilates ist ein guter Trainer. Da es auch sehr kurze, einfache Ausbildungen über wenige Wochenenden gibt, sollte man auf eine größere, klassische Pilates-Ausbildung seines Trainers achten, die in der Regel rund 600 Stunden umfasst. Es gibt mehrere große internationale Ausbildungsinstitute, die diese großen Ausbildungen auf der Matte und an den Geräten anbieten. Sucht man einen solchen Trainer, wird man am besten fündig auf der Seite des Deutschen Pilatesverbands (DPV). Dort sind nur Trainer aufgelistet, die über diese Ausbildung verfügen. Werden Pilateskurse von Krankenkassen gestützt und Trainer von der zentralen Prüfstelle für Prävention (ZPP) anerkannt, ist zusätzlich eine sportliche Grundqualifikation wie etwa eine Ausbildung als Krankengymnast oder ein Studium als Sportwissenschaftler erforderlich.
Worauf sollte man beim Pilates besonders achten?

Es gibt sechs wichtige Prinzipien im Pilates, die man immer im Blick haben sollte:

Konzentration
Atmung
Zentrierung
Kontrolle
Präzision
Flow

Joseph Pilates nennt diese Prinzipien „Contrology“, was soviel bedeutet wie die Lehre über die Kontrolle des Körpers.

Man sollte sich in der Ausführung und Auswahl der Übungen nicht überfordern. Meist findet sich eine passende Variante, falls die klassische Übung zu schwierig ist. Pilates-Trainer können zudem entsprechende individuelle Hilfestellungen geben.
Welche Rolle spielt die Atemtechnik bei Pilates?

Atemtechniken stehen im Pilates nicht so sehr im Fokus wie im Yoga. Allerdings gibt es bestimmte Übungen, bei denen die Atmung durchaus im Blickpunkt steht, sie werden vom Pilates-Trainer entsprechend angekündigt. In einigen Übungen wird wie im Yoga die sogenannte Feueratmung eingesetzt. Grundsätzlich wendet man im Pilates die seitliche Brustkorbatmung an, das heißt, der Schüler soll bis ins Zwerchfell atmen.

Das Einatmen dient der Vorbereitung auf die Übung und das Ausatmen der Übungsausführung mit Konzentration auf die Körpermitte, dem Powerhouse. Eine Regel lautet so wie in fast jeder anderen Sportart: Geht man in die Anspannung, atmet man aus.
Wann sollte man lieber nicht Pilates trainieren?

Pilates eignet sich grundsätzlich für jeden, aber: Man sollte es sich nicht selber beibringen, weil es dabei zu viele wichtige Aspekte zu beachten gibt. Auch ersetzen Videos vor allem zu Beginn keinen Trainer. Besser ist es also, erst einmal die Grundlagen über einen Experten zu erlernen.

Bei chronischen oder akuten Erkrankungen des Bewegungsapparates sollte vorher mit einem Arzt abgeklärt werden, ob ein Pilates-Training in dieser Situation Sinn macht.

In der Schwangerschaft ist das Pilates-Training sehr lange möglich, es gibt sogar extra Kursangebote für Schwangere. Bis weit über den sechsten Monat hinaus kann man die seitlichen Bauchmuskeln trainieren, die geraden allerdings ab der 20. Schwangerschaftswoche nicht mehr.
Welche Arten von Pilates gibt es?

Es gibt das klassische Pilates-Training, Mattentraining mit vielen kleinen Geräten, den Reformer als Herzstück aller Geräte. Es gibt den Cadillac – ja, wie das schicke Auto – und das Barrel, ein Holzfass, das ursprünglich aus einem Ölfass entwickelt wurde. Der Chair ist ein klasischer Stuhl als Übungsgerät.
Basis-Übungen für Pilates mit Matte

Grundsätzlich gibt es Übungen in den drei Schwierigkeitsgraden Basic, Intermediate, Advanced. Es wird immer mit den Basic-Übungen begonnen und dann werden die fortgeschrittenen Übungen in die Reihe integriert.

Typische Basisübungen auf der Matte sind die Rollbewegungen „Rolling like a ball“ und „Seal“. Weitere Klassiker auf der Matte sind zum Beispiel aus der Bauchserie „Single leg stretch“ und „Double leg stretch. Ebenso „Spine stretch forward und „Saw“ als Dehnübungen.
Basis-Übungen für Pilates mit Reformer

Als Warm-up auf dem Reformer ist „Foot work“ als erstes zu nennen. In der Regel beginnt man damit die Aufwärmung der meisten Stunden.

Weitere Übungen auf dem Reformer wären „Roll down mit bizeps curl“, „Brithing“, „Swan“ und „Side splits“. Viele Übungen die es auf dem Reformer gibt, gibt es als Variante auch auf der Matte.
Basis-Übungen für Pilates mit Barrel

Das Barrel bietet ein Training zur Mobilisierung der Wirbelsäule. Es ermöglicht dem Körper Bewegungsradien wie keines der anderen Geräte. Man kann dabei sowohl in die Extension – also: Streckung – als auch in die Flexion – sprich: Beugung – gehen und man kann Übungen zur Stabilisation durchführen.
Fazit

Pilates ist ein tolles Trainings für den ganzen Körper, für eine gesunde und korrekte Körperhaltung. Es eignet sich ebenfalls bestens als Reha-Training, auch für sehr aktive Sportler nach einer Verletzung. Eine Grundregel: Starten Sie mit den Geräten und wenn Sie fit genug sind, gehen Sie auch auf die Matte. Die Geräte erleichtern häufig die Ausführung und bieten eine gewisse Hilfe. Die großen Geräte werden Sie nur in wenigen Gyms finden, was auch an den hohen Kosten von rund 5.000 € für ein Set liegt. Suchen Sie daher gezielt nach einem Trainer, der in seinem Studio auch mit den klassischen, großen Geräten arbeitet.

Autor: Maike Canzler

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